Flexibilität ist eine Einseitige Sache

Veröffentlicht auf von Caputo

So hat es sich nun am gestrigen Tag wieder einmal zugetragen, dass mein Arbeitsvertrag auch noch einmal um 3 weitere Monate verlängert wurde. Und das ist an sich schon mehr als man erwarten darf. Denn dass der Vertrag nicht länger als 3 Monate sein wird, diese Situation aber gut und gerne noch 2 - 3 Jahre so weitergehen könnte hat man uns schon vor einem Monat verkündet.

1 Monat vor Vertragsablauf, als wir noch gutgläubig und positiv gestimmt waren, man müsste uns doch nun langsam den neuen Vertrag, bestenfalls auch noch mit einer längeren Laufzeit überreichen. Dabei waren unsere Ansprüche gar nicht einmal übertrieben. 6 Monate hätten schon gereicht. Doch der eigentliche Auftraggeber, ein namhafter Anbieter eines Online-Marktplatzes, um dessen Seite ich mich mit kümmere, benötigt dringend diese Flexibilität. Ein schönes Wort eigentlich, dass heute ja schon gar zum Standard in sämtlichen Stellenanzeigen zu finden ist.

Flexibilität.

Und sagt nicht schon irgendsoein Alt-Chinesisches Sprichwort: "Sei biegsam wie das Schilfrohr"?

Natürlich ist flexibilität für jeden gut. Für den Arbeitgeber sowieso, der kann nämlich flexibel entscheiden, das Lieschen Müller ab morgen von zuhause aus arbeitet. Und zwar ihre eigenen Angelegenheiten. Ohne Bezahlung.

Klingt komisch, ist aber so.

Eine "freigesetzte Arbeitskraft" nennt sich das dann. Oder wie das die deutsche "Agentur für Arbeit" sagen würde "jemand den man in eine Maßnahme quetschen muss, egal wie sinnfrei, damit er nicht in einer dieser bösen Statistiken auftaucht".

Aber diese Probleme habe ich hier zum Glück nicht. Arbeitsamt ist kaum existent. Geld bekomme ich auch keins, denn ich bin noch nicht 3 Jahre eingeschrieben. Und da mein momentaner Vertrag nur als Projektvertrag gilt, zählt diese Zeit auch nicht einmal dazu.

 

Für den Arbeitnehmer ist flexibilität auch gut. Zumindest wäre sie das, wenn er flexibel über seine Arbeitszeit entscheiden könnte. Aber egal wieviel Flexibilität in der Stellenanzeige auch verlangt war, kein Arbeitgeber war bis jetzt begeistert als ich ihm mitteilte, spontan ab morgen 3 Wochen in den Urlaub zu gehen, da ich "flexibel" auf ein Last-Minute-Angebot reagieren musste.Und auch meine Büroschlafzeiten kann ich nicht flexibel, je nach Müdigkeit, organisieren. Schade eigentlich.

Die Banken interessiert es leider auch nicht, wenn man dann mal nach einem Kredit für eine Eigentumswohnung o.ä. fragt. Flexibel ist allenfalls der Zinssatz.

 

Veröffentlicht in Ausland

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post